Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht
Ich habe mein Praktikum in der Wohngruppe Magellan absolviert. Meine Arbeitszeiten waren die Tagedienste von Montag bis Donnerstag von 13.00 Uhr bis 22.30 Uhr oder von 16.30 Uhr bis 22.30 Uhr und die Nachtdienste von 22.30 Uhr bis 14.00 Uhr am nächsten Tag.
Zu meinen Aufgaben gehörte vor allem
- Das Betreuen von Jugendlichen die bei mir eingeteilt waren, ich musste schauen, dass ihre Tagestruktur eingehalten wird oder zusammen mit ihnen Aktivitäten planen
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel Wäsche waschen, die beide Häuser putzen, Zubereiten von Mahlzeiten, das Briefkasten leeren, Rasen mähen, Zimmerkotrolle usw.
- Die Nachtdienste, die waren für mich eine neue Erfahrung. Ich musste auf die Jugendlichen aufpassen, sie morgens wecken, Medikamente abgeben und schauen, dass sie das Haus pünktlich verlassen.
- Die Büroarbeiten sind in diesem Einsatzfeld sehr wichtig. Hierzu gehörte zum Beispiel das Tägliche Eintragen des Verhaltens der Jugendlichen, und was an dem Tag vorgefallen ist, das Abrechnen von Quittungen, Auszahlungen machen, diese verbuchen, usw.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es etwas dauert, bis die Jugendlichen einen wirklich akzeptieren und ernst nehmen. Es ist daher wichtig, sich durchsetzen zu können und standhaft zu bleiben. Da einige Jugendliche ein herausforderndes Verhalten zeigten, musste ich geduldig aber bestimmt bleiben. Dies war nicht immer leicht und ich bin des Öfteren an meine Grenzen gestossen. Es gab Situationen in denen Jugendlichen beleidigend wurden. Hier musste ich lernen, Aussagen nicht zu nah an mich ran zu lassen und es nicht persönlich zu nehmen. Nach solchen Situationen war es immer hilfreich, Ratschläge von den Kollegen zu holen. Ich habe hierdurch neue Handlungsstrategien erworben und gelernt geduldig zu bleiben. Da es verschiedenen Regelungen in der Einrichtung gab, fiel es mir zunächst schwer, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Nach einiger Zeit, als ich die Regeln verinnerlicht hatte, fiel es mir leichter und ich konnte abwägen, ob ein Jugendlicher etwas darf oder auch nicht und meine Entscheidung genauer begründen. Auch aus Situationen, die rückblickend betrachtet besser hätten laufen können, konnte ich neue Erfahrungen und Erkenntnisse für zukünftige Situationen mitnehmen. Diesen Mut zu Flexibilität, Spontanität und zum Ausprobieren entwickelte ich während des Praktikums weiter.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Praktikum eine prägende Erfahrung für mich war. In der Zeit des Praktikums machte ich viele neue Erfahrungen und wurde jeden Tag wieder neu von manchen Dingen überrascht. Auch in der Zeit des Praktikums merkte ich, dass ich mir das Leben in einer Wohngruppe viel weniger natürlich und mit weniger Freiheiten vorgestellt hatte. Bereits am ersten Tag verinnerlichte ich trotz meines verzerrten Bildes, dass die Gruppe ein normales Zuhause für die Jugendlichen ist. Neu für mich war die Zusammenarbeit mit Therapeuten, Ärzten, Schulen und Arbeitgeber, die Teilnahme an Standortgespräche fand ich sehr spannend.
Es war eine herausfordernde Zeit, in der ich über mich hinauswachsen konnte. Durch die positiven Erfahrungen in der Wohngruppe Magellan, wurde meine Interesse an diesem Tätigkeitsfeld, das vorher schon groß war, noch erhöht. Ich kann mir sehr gut vorstellen in einer Wohngruppe zu arbeiten. Mir gefielen der familiäre Kontakt und die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen.
Alles in allem fühlte ich mich in der Einrichtung sehr wohl, was sowohl an dem freundlichen Kollegium als auch an den herzlichen Kindern und Jugendlichen lag. Es boten sich mir viele Möglichkeiten mich einzubringen und neue Aufgaben auszuprobieren.